Schleusenreparatur am Nord-Ostsee-Kanal führt zu Beeinträchtigungen
Nun geht es endlich los. Von Mitte August bis Mitte November werden in Kiel-Holtenau die beiden großen Schleusen des Nord-Ostsee-Kanal außer Betrieb genommen, damit notwendige Reparaturmaßnahmen durchgeführt werden können. Rund 80 Meter Schienen müssen an den Schiebetoren ausgetauscht werden. Die Arbeiten starten am 15. August an der Nordkammer des Nord-Ostsee-Kanal und sollen bis zum 11. November mit der Südkammer abgeschlossen sein. In der Reparaturzeit soll wenigstens eine der beiden kleinen Schleusen einsatzbereit sein, um den Schiffsverkehr im Nord-Ostsee-Kanal einigermaßen aufrecht erhalten zu können.
Der Nord-Ostsee-Kanal wurde von 1887 bis 1895 erbaut und ist rund 100 Kilometer lang. Schleusen befinden sich sowohl in Kiel-Holtenau als auch in Brunsbüttel. Diese Schleusen bestehen jeweils aus zwei kleinen Schleusenkammern und zwei großen Schleusenkammern. Nach den Problemen im Frühjahr wurde der Neubau einer fünften Schleuse für den Nord-Ostsee-Kanal in Brunsbüttel geplant. Diese könnte im Jahre 2021 fertig gestellt werden. Im März dieses Jahres mussten in Brunsbüttel beide Kammern der großen Schleuse für den Schiffsverkehr komplett gesperrt werden, was zur Folge hatte, dass Schiffe ab einer Länge von 125 Metern einen Umweg über das Skagerrak in Kauf nehmen mussten. Für die Reedereien bedeutete das Mehrkosten pro Passage von bis zu 70 000 Euro.
Der Nord-Ostsee-Kanal spielt auch für die Kreuzfahrtindustrie eine große Rolle. Bis zu einhundert Passagen von großen Urlaubsschiffen werden in jedem Jahr durch die wirtschaftlich wichtige und landschaftlich reizvoll gelegene Wasserstraße gezählt. Knapp sechs Stunden brauchen die großen Schiffe, um von Brunsbüttel nach Kiel oder umgekehrt zu kommen. Dem Betrachter bieten sich beeindruckende Bilder, wenn sich die Kreuzliner unter den Brücken „durchzwängen“.
Häufigster Gast im Nord-Ostsee-Kanal in diesem Jahr ist die AIDAcara, gefolgt von der MS Delphin und den beiden Seabourn-Schiffen „Pride“ und „Sojourn“. Auch die MS Hamburg und die MS Deutschland passieren den Nord-Ostsee-Kanal in dieser Saison.
Die AIDAcara ist mit 193 Metern Länge und 27,60 Metern Breite das kleinste Schiff der Flotte der Reederei Aida Cruises mit Sitz in Rostock. 1339 Passagiere finden in 590 Kabinen Platz. Im Jahre 2005 wurden umfangreiche Umbaumaßnahmen an Bord des Schiffes durchgeführt, was seitdem 44 Kabinen mit Balkon bereithält. Außerdem erstreckt sich ein Amphitheater über zwei Decks und mit einer Kapazität von 700 Sitzplätzen.
Nur 157 Meter lang sowie 21,80 Meter breit ist die MS Delphin, die im vergangenen Jahr nach gut einjähriger Wartungs- und Reparaturzeit wieder in den Einsatz gelangte. 470 Passagiere finden in 237 Kabinen, davon 130 Außenkabinen, Platz. Von den zehn Decks sind sieben für die Passagiere ausgewiesen.
Die MS Hamburg ist das neue Flaggschiff der Reederei Plantours, die insgesamt sieben Kreuzfahrtschiffe betreibt. Das ehemalige Kreuzfahrtschiff MS Columbus wurde im vergangenen Jahr umgebaut und im Juni feierlich in Hamburg auf den Namen MS Hamburg getauft. Auf dem 144 Meter langen und 21,5 Meter breite Schiff besitzt einen Tiefgang von maximal nur 5;15 Metern und kann sich so in Gebiete vorwagen, die den großen „Pötten“ der Branche vorenthalten bleiben. 400 Passagiere finden auf der MS Hamburg in 197 Kabinen und acht Suiten Platz.
Die MS Deutschland ist das einzige Kreuzfahrtschiff, welches unter deutscher Flagge fährt. 520 Passagiere finden auf acht Decks Platz. Das Schiff ist 175 Meter lang und 23 Meter breit.
Es wird also ein spannender Sommer am Nord-Ostsee-Kanal mit vielen interessanten und atemberaubenden Augenblicken des Kreuzschifffahrtsverkehrs. Bleibt zu hoffen, dass die Technik des Nord-Ostsee-Kanal mitspielt.