Color Line beschert Hafen Kiel enorme Zuwächse

4. April 2013 Aus Von ronny.jung

Sie sind die Zugschiffe für den Seehafen Kiel und dessen Passagierbetrieb – die Fähren der Reederei Color Line befördern jährlich 1.115.000 Passagiere zwischen der Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins und Oslo. Die beiden Color-Line-Schiffe „Fantasy“ und „Magic“ sind jedoch weit mehr als simple Fähren – es sind moderne Kreuzfahrt-Schiffe. Und genau dieses Konzept kommt an – bleibt die Frage: Gibt es bald ein drittes Traumschiff von Color Line, dass zwischen Oslo und Kiel pendelt.

Der Seehafen Kiel steht diesen Spekulationen offen gegenüber. Logistisch wäre dies kein Problem, hieß es unlängst von Seiten der Hafenbetreiber. Color Line selbst hält sich dagegen zurück. Momentan sei nicht geplant, ein drittes Schiff zwischen Kiel und Oslo zum Einsatz zu bringen.

Diese Haltung könnte sich jedoch Ändern, falls die Fährverbindung von Color Line weiter so boomt wie 2012 und 2013. Die Auslastung der Fähren von Color Line betrage rund 90 Prozent, teilte die Reederei mit. Vor ein paar Jahren waren es noch knapp 60 Prozent. Doch woher kommt dieser Aufschwung für Color Line?

Es ist das einmalige Konzept, dass die Fähr-Passagiere von Color Line so schätzen. Bei Color Line wird die Fährfahrt zwischen Kiel und Oslo zu einer kleinen Kreuzfahrt. Und wahrlich: Untersuchungen haben ergeben, dass viele Color Line Gäste nach der Fährfahrt anschließend eine „richtige“ Kreuzfahrt gebucht haben.

Color Line

Doch nicht nur die modernen Fähren wie die „Fantasy“ und „Magic“, die an Bord mit Shopping-Malls, Spa-Oasen oder eigenen Bühnenshows aufwarten, sind die Erfolgsgaranten für Color Line. Zudem bietet das Unternehmen kombinierte Überfahrten an. Sprich: Der Fährgast kann bei Color Line zusammen mit der Überfahrt auch gleich sein Quartier in Norwegen buchen. Ganz egal, ob Angelhütte oder Business-Hotel.

Damit Color Line weiter der Marktführer für den Fährbetrieb zwischen Deutschland und Norwegen bleibt, soll kräftig investiert werden. Wie Color Line mitteilte, erhalten beide Fähren auf der Strecke zwischen Kiel und Oslo Schönheitskuren. Diese lässt sich Color Line rund 60 Millionen Euro kosten.

Color Line setzt aber nicht nur auf den Passagierbetrieb – vielmehr hat das Unternehmen auch den Konferenz- und Kongressmarkt für sich entdeckt. Und so bieten die Fähren von Color Line gleich ein ganzes Deck nur für Konferenzen an. Der größte Konferenzraum bietet Platz für bis zu 500 Personen.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Color Line ist auf Wachstumskurs. 2012 verbuchte das Unternehmen 62 000 Reisenden mehr – das ist ein Anstieg von 30 Prozent. Und auch für 2013 geht Color Line von einer weiteren Steigerung aus: 15 Prozent mehr Gäste werden auf den beiden Fähren „Fantasy“ und „Magic“ erwartet. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Color Line bereits jetzt prognostiziert: Im Sommer wird auf den Fähren zwischen Kiel und Oslo wohl kein Bett mehr zu haben sein.

Für Color Line arbeiten rund 3700 Beschäftigte, in Kiel sind es nach Unternehmensangaben rund 250. Wie Color Line berichtet, hätten die deutschen Passagiere im vergangenen Jahr auf der Strecke zwischen Kiel und Oslo-Route für einen Umsatz von 120 Millionen Euro gesorgt. Insgesamt habe Color Line auf all seinen Strecken rund 4,3 Millionen Gäste gezählt. Der Gesamt-Umsatz beträgt 620 Millionen Euro.